Sanna Kannisto

»Es ist spannend, mit lebenden Vögeln zu arbeiten, weil man nicht alles vorhersagen kann. Manchmal ist es genau etwas Zufälliges, was das Fotoshooting zu einem Erfolg macht.« – Sanna Kannisto
 
Ein »Kasten« mit blendend weißem Licht, mitten im Wald oder an einem Felsvorsprung aufgestellt, stellt das Fotostudio von Sanna Kannisto dar. Dieses tragbare Studio aus lichtreflektierenden und lichtdurchlässigen Milchglas-Acrylplatten lässt sich leicht und schnell aufbauen. Eine große Anzahl ihrer Arbeiten wurde in diesem kleinen »Feldstudio« fotografiert, da diese Arbeitsmethoden sich für die Fotografin als die am besten geeignete entpuppt hat.
Sanna Kannisto plant dabei das Setting und die Beleuchtung ihrer Fotografien so sorgfältig wie möglich im Voraus. In gewisser Weise bereitet sie die Bühne für ihre Modelle vor. Sie hat eine Sammlung an Zweigen, aus der sie für jede Vogelart die passendste auswählt. Die Tiere, die hier als Modelle fungieren, verhalten sich in diesen Umgebungen dabei aber auch manchmal auf unvorhersehbare Weise.
In Sanna Kannistos Fotografien werden die winzigen Details der Tiere vor weißen Hintergrund in einer solchen Präzision abgebildet, die an naturwissenschaftliche Bildtraditionen erinnert. Gleichzeitig schafft die Fotografin aber auch ihren eigenen individuellen Ausdruck, der von der Naturwissenschaft abweicht. Neben Forschertätigkeit gelingt es ihr, eine Bühne zu bauen, die auch an ikonografische Traditionen anknüpft als Stillleben und inszenierte Fotografien. Wir freuen uns sehr, gleich zwei ihrer Arbeiten – Great Tit on a Katsura Branch, 2020 und Aegithalos caudatus, 2019 – in der Edition Hatje Cantz verlegen zu dürfen.