GLOSSAR
ALUDIBOND
Bei diesem Verfahren wird die Fotografie auf eine Verbund-Platte aus Aluminium in gleicher Größe kaschiert – also bündig aufgeklebt. Der flächig aufgebrachte Spezialkleber führt dauerhaft zu einer völlig ebenen Oberfläche. Danach wird noch eine UV-Schutzfolie aufgebracht, die das Werk vor Beschädigungen schützt.
BARYTABZUG
Sammelbegriff für das klassische Fotopapier der Schwarzweiß-Fotografie auf Silberhalogenidbasis. Auf dem Rohkarton ist eine dünne Schicht aus Baryt (= Bariumsulfat) aufgetragen, die das Einsinken der Emulsion verhindert. Hierdurch steigert sich die Tiefe der Bildschwärze; Licht- und Schattenpartien werden sehr differenziert wiedergegeben. Der Oberflächencharakter kann sämtliche Varianten von glänzend bis tiefmatt annehmen.
C-PRINT
Englischer Begriff für »Coupler-Print«, der alle Farbpapiere auf Silberhalogenid/ Farbkuppler-Basis umfasst. Nach dem Verarbeitungsprozess bleiben nur die sich in der Schicht gebildeten, »gekuppelten« Farbstoffe übrig. Das Bildsilber ist chemisch entfernt.
DIASEC
Diasec bezeichnet ein Verfahren zur dauerhaften Verbindung von Bildmaterial zwischen einer Trägerplatte (meist Aluminium) und Acrylglas. Diese spezielle Versiegelung schützt die Fotografie vor UV-Strahlung, Witterungseinflüssen und chemischen Luftverunreinigungen, was sie außergewöhnlich haltbar macht. Außerdem bewirkt das Acrylglas aufgrund der lichtbrechungsfreien Verbindung mit dem Bildmaterial eine deutliche Verstärkung des optischen Tiefeneindrucks.
DIGITALPIGMENTDRUCK
Bei der digitalen Fotografie wird das Bild nicht auf Film, sondern auf einem lichtempfindlichen Chip festgehalten, der es in Daten umwandelt und in einem entsprechenden Speichermedium ablegt. Auch analog entstandene Bilder werden digital bearbeitet, doch vor allem sind es solche aus digitalen Stillkameras, Videofilmen und Camcordern sowie eingescannte Vorlagen verschiedenster Herkunft. Die Digitalisierung der Bildfläche gestattet mittels einer entsprechenden Bildbearbeitungssoftware umfassende Möglichkeiten der Optimierung und Gestaltung. Neben traditionellen Bearbeitungstechniken wie Aufhellung, Farbretusche oder Kontrastierung stehen dem Fotografen alle Mittel der Computergrafik zur Verfügung, die es dem menschlichen Auge im Prinzip unmöglich macht, die Bearbeitung zu erkennen. Darüber hinaus können digital gespeicherte Bilder beliebig oft ohne Qualitätsverlust auf entsprechenden Bildträgern wiedergegeben werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind für den Fotokunstmarkt aufgrund ihrer Qualität und Haltbarkeit insbesondere der »Tintenstrahldruck« und der Laserdruck (»Lambda-Print«) von Interesse. (artnet fotoglossar)
EMAILLE
Emaille, wie der französische Begriff für das auch als Email bekannte Material lautet, ist eine Zusammensetzung von anorganischen Bestandteilen, die durch einen Schmelzvorgang zusammengeführt werden. Dieser Schmelzvorgang wird allerdings kurz vor seinem Höhepunkt abgebrochen, so dass eine glasige Masse als Resultat vorliegt. Die Stoffe, aus denen die Emaille vor dem Schmelzen besteht, stammen meist aus der Gruppe der Silikate und Oxide. Nach dem ersten Schmelzen wird die Emaille weitere Male auf Temperatur gebracht und nach kurzem Erhitzen, dem Brennen, auf dem Trägermaterial fixiert. Emaille dient häufig in einer Schutzfunktion der Erhaltung von Metall oder Glas, die in diesen Fällen das Trägermaterial ausmachen. Emaille-Arbeiten haben stets einen hochwertigen und künstlerischen Charakter. Sie finden sich seit dem Mittelalter in (sakralen) Kunstgegenständen als auch (später) bei Erzeugnissen der industriellen Fertigung. Emaille schützt Metall vor Korrosion, hat also einen praktischen Nutzen, kann aber auch gezielt künstlerisch eingesetzt werden, besonders wenn farbige Oxide dabei verwendet werden. Beide Aspekte kommen vor allem bei der Schmuckherstellung zum Tragen.
FINE ART PRINT
Auch als → »Giclée-Druck« (von französisch gicler = spritzen) bekannt, werden bei diesem Druckverfahren hochwertige Pigmentfarben auf archivfeste Feinpapiere aufgebracht – im Gegensatz zu Farbstofftinten, die bei gewöhnlichen Fotoabzügen zum Einsatz kommen. Fine Art Prints sind lichtbeständig und von hoher (Museums-)Qualität, ein Verblassen oder Ausbleichen der Farben ist eher ausgeschlossen.
GICLÉE-DRUCK
Als Giclée - auch → Fine Art Print - wird die auf einem Tintenstrahldrucker angefertigte, hochwertige Reproduktion eines Kunstwerks bezeichnet. Der Druck, der feinste Tonwertabstufungen und eine exzellente Detailzeichnung ermöglicht, erfolgt mit UV-beständigen Pigmenttinten auf ein beschichtetes, archivfestes Künstlerpapier.
LITHOGRAFIE
Die Lithografie ist ein traditionsreiches und aufwändiges Flachdruckverfahren unter Einbezug eines Litho-Steins. Bei der Herstellung einer Lithografie zeichnet der Künstler zunächst das zu druckende Motiv seitenverkehrt und mit fetthaltiger Kreide, Tinte oder Tusche auf die glatte, abgeschliffene Oberfläche der Steinplatte. Anschließend erfolgen diverse Zwischenschritte, um auf chemische Weise die Zeichnung für den Druck zu stabilisieren. Im nächsten Schritt wird eine Lösung aus Säure und Gummiarabikum auf die Steinplatte gebracht. An den Stellen, an denen sich keine Zeichnung befindet, kann die Flüssigkeit in die Poren des Steins eindringen und verhindert so, dass dort Farbe aufgenommen wird. Nach diesem Ätzvorgang wird der Stein mit Wasser durchfeuchtet und anschließend fetthaltige Druckfarbe mit einer Walze aufgerollt. Die Farbe haftet ausschließlich an der Zeichnung und kann mit Hilfe einer Steindruckpresse auf Papier abgedruckt werden. Für die Herstellung mehrfarbiger Lithografien wird das zu druckende Bild in seine einzelnen Farben zerlegt. Für jede Farbe wird eine jeweils passgenaue Druckplatte im Stein angefertigt. Die Platten werden angefangen von der hellsten bis zur dunkelsten Farbe übereinander gedruckt.
MODERN PRINT
Modern Print bezeichnet keine Technik, sondern ein Vervielfältigungsmodul: Der Morden Print meint einen modernen Fotoabzug von einem historischen Negativ. Gekennzeichnet wird der Print in der Beschreibung dann mit zweierlei Entstehungsdaten, dem Ursprungsdatum der Fotografie selbst und dem Datum des Abzuges. So können historische Fotozeugnisse und Kunstwerke der Nachwelt zugänglich gemacht und erhalten werden.
MONOTYPIE
Die Monotypie ist in Handdruckverfahren, das ausschließlich Unikate erzeugt. Um eine Monotypie zu erstellen, trägt der Künstler Tinte oder Farbe direkt auf eine Glas-, Acryl- oder Metallplatte auf. Das Bild wird dann von der Druckplatte auf das Trägerpapier entweder durch manuellen Druck oder eine Druckpresse übertragen. Um Farbe gezielt aufzutragen, kann der Künstler mit Hilfe von Masken zwischen Papier und Platte Bereiche für den weiteren Farbauftrag frei lassen. So entsteht nach und nach ein mehrschichtiger Druck. Der größte Teil der Tinte oder Farbe wird nach dem ersten Andruck von der Oberfläche entfernt. Der Rest reicht in der Regel nicht aus, um einen neuen Abdruck zu hinterlassen. Aus diesem Grund ist das im Monotypie-Druck erzeugte Bild ein Unikat. Bei nachfolgenden Abdrücken wird das Bild wesentlich schwächer und man erhält einen so genannten ‘Geisterabdruck’, der praktisch nicht gehandelt werden kann.
Künstler*innen begannen im 17. Jahrhundert mit dieser Technik zu experimentieren, indem sie Kupferradierplatten zur Herstellung ihrer Drucke verwendeten. Im 19. Jahrhundert entwickelte der britische Künstler William Blake die Technik weiter, indem er mit Eitempera farbige Werke schuf. Neben dem französischen Künstler Edgar Degas hat William Blake die Technik nach vielen Jahren des Experimentierens populär gemacht. Im 20. Jahrhundert wurden Monotypien unter Künstlern wie Paul Klee, Marc Chagall und Helen Frankenthaler immer häufiger verwendet.
ORIGINAL
Rein technisch gesehen ist jede Fotografie, die von einem Negativ auf Fotopapier abgezogen wird - ob in Handarbeit oder maschinell - ein Originalfoto. Im strengen Sinne bzw. im Sinne des Urhebers ist ein Original jedoch ein Abzug, der vom Fotografen selbst oder einem von ihm angewiesenen Laboranten hergestellt wurde. Aufgrund der technischen Möglichkeiten der Vervielfältigung muss es sich beim fotografischen Original nicht um ein Unikat handeln. Spätestens seit den 70er Jahren versehen viele Foto-Künstler ihre Fotografien - ähnlich wie in der Druckgrafik - mit Angaben zu Exemplarnummer und Auflagenhöhe. Jedes Exemplar einer vom Urheber verbindlich festgelegten Anzahl an Abzügen (»Edition«) ist ein Original. Bezüglich der Auflagenhöhe einer Foto-Edition gibt es in Deutschland keine Vorschrift. Im Bereich der älteren Fotografie hat sich im Kunsthandel und im musealen Bereich unterdessen der Begriff des »Vintage Prints« quasi als Synonym für ein fotografisches Original eingebürgert.
SEPIAPRINT
Um einen Sepiaprint (übersetzt: Sepiagetonter Fotoabzug oder auch Silbergelatineabzug) zu erzeugen, wird ein »normal« hergestellter Fotoabzug nachträglich (auch Jahre später) in einem Tonungsbad behandelt, dabei wird nicht die Gelatine oder der Papierträger getont, sondern das Silber, welches das Bild ausmacht. Dadurch auch die längere Haltbarkeit, da das elementare Silber eines Fotos im Laufe der Jahre oxidiert, die durch die Tonung hergestellte Silberverbindung aber stabiler ist.
SIEBDRUCK
Der Siebdruck, im Bereich der Kunstgrafik auch → Serigrafie genannt, ist ein Durchdruckverfahren, bei dem die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch einen mit feinmaschigem Gewebe bespannten Rahmen, das Sieb, gedruckt wird. Das Gewebe wird durch manuelles Abdecken mit Schablonen, durch eine direkte Bemalung oder durch ein fotochemisches Verfahren partiell undurchlässig gemacht. Pro Druckfarbe muss jeweils ein Sieb angefertigt werden, so dass bei mehrfarbigen Siebdrucken erst nach einigen Druckvorgängen das vollständige Motiv sichtbar wird. Unterschiedliche Tonwerte können durch die Verwendung von transparenten Farben, die übereinander gedruckt werden, oder durch eine Rasterstruktur erzielt werden. Die hohe Flexibilität des Verfahrens und die Beständigkeit der Druckfarbe machen den Siebdruck zu einer beliebten Technik, mit der viele Künstler immer wieder arbeiteten und heute noch arbeiten.
SERIGRAFIE
→ Siebdruck
SILBERGELATINEABZUG
Aufgrund seiner Detailtreue und Brillanz ist dies seit dem 20. Jahrhundert das gebräuchlichste Verfahren zur Herstellung von Schwarzweiß-Abzügen. Lichtempfindliche Silbersalze bzw. -kristalle sind die grundlegenden Bestandteile für die Entstehung des fotografischen Bildes. In Gelatine eingebettet liegen sie in mehreren Lagen in der Schicht (Emulsion) auf dem Fotopapier. Durch Belichtung entsteht ein latentes Bild (fotografischer Primärprozess). Bei der darauf folgenden Entwicklung werden die Silberpartikel als Korn bzw. als Schwärzung sichtbar und ergeben in ihrer Gesamtheit das fotografische Motiv. Das Fixierbad entfernt den unbelichteten Anteil.
VINTAGE
Vintages oder Vintage Prints sind Abzüge, die zeitlich in unmittelbarer Nähe zur Aufnahme, also zur Entstehung des Negativs hergestellt worden sind, meist vom Fotografen selbst. Der authentische und historische Charakter des Vintage-Prints macht einen Abzug zu einem künstlerischen und originalen Statement mit seiner ureigenen Historie. Der Vintage-Print gilt unter Sammlern als die wertvollste Variante des fotografischen »Originals«.
VORZUGSAUSGABE
Unter einer Vorzugsausgabe (oder Luxus-Ausgabe) versteht man einen Teil der Normal-Ausgabe einer Publikation, die mit einer Intervention der Künstler*in selbst »getüffelt« und deren Auflage (meist) limitiert ist. Die Signatur der Künstler*in auf dem Vorsatzpapier oder im Impressum, eine handschriftliche Ergänzung, ein Zitat, eine Zeichnung, eine Nummerierung mit Angabe der Gesamtauflage (z.B. ‘Dies ist Expl. Nr. 3 von insgesamt 100 Expl.’) kann die Vorzugsausgabe von der Normalausgabe unterscheiden, häufig - und speziell im Fotobuchbereich - liegt ein signierter Original-Abzug des/der (Foto-)Künstler*in der Publikation bei. Manche Künstler*nnen nehmen Einfluss auf die Bucheinbandgestaltung und versehen eine limitierte Anzahl Bücher aus der normalen Verlagsausgabe mit einem individuell gestalteten Einband und schaffen auf diese Weise einen besonderen Anreiz für Sammler*innen. Handelt es sich um aufwändigere, kleinere Auflagen in spezielleren Techniken spricht man von einer Edition (die dann meist auch höherpreisig ist und nur in deutlich kleiner Auflage verfügbar gemacht wird).